Frisch & energiegeladen. Das exorbitant tolle Album Nr. 2 in der Westentasche des Smokings. Swing, Exotica, Blues, Experimentalmusik, Film Noir: Mit «Tropical Breakdown» sprengt das Quartett die Grenzen des Swing-Formats, schraubt & dreht an den Rhythmen, experimentiert mit neuen Sounds & krempelt die Regeln des Genres um. Auch inhaltlich: Die Band thematisiert die unruhigen Zeiten, die wir durchleben. Knackig, furchtlos & mit unbändiger Spielfreude. Swing war seit seinem ersten Auftritt auf unserer nicht ganz so runden Erdkartoffel stets ein Gegenmittel zu schwierigen Zeiten & Soundtrack einer absurden Welt. Bestens eingelebt hat sich die Genfer Keyboarderin Géraldine Schenkel, die den früheren Kontrabass mit ihrer linken Hand – sprichwörtlich: mit links – an der Orgel ersetzt. Schenkel jagt ihre ikonischen Vintage-Keyboards (Fender Rhodes & Clavinet) durch Wah Wah-Pedale & Fuzz Box. Ab & zu kommt auch ihr Bandoneon – das argentinische Akkordeon – zum Einsatz, was für bezaubernd dramatische Momente sorgt. Christoph Gantert, der Mann, der aussieht, als wäre er eben einem französischen Krimi der 70er Jahre entstiegen, spielt auf seiner Trompete jeden Ton, als gings um sein Leben. Gantert komponiert & singt vermehrt, steuert auch seine wachsende Kollektion von klangtechnisch wie optisch auffälligen Flöten, Pfeifen & Spielzeuginstrumenten bei. Julien Israelian am Schlagzeug ist Garant für den unermüdlich swingenden Groove. Nonchalant, kraftvoll, lässig, subtil. Obwohl bei seinen verspielt-wilden Solos live in der Regel Schlagzeugteile durch die Luft fliegen, sitzen Smoking, Fliege & Fez meist tadellos bis am Schluss der Darbietung. Kopf & Herz der Band bleibt der legendäre Funeral-Rock'n'Roll-Dead Brother Pierre Omer an Gitarre & Gesang: Seine Liebe zum Swing ist unverkennbar, sein Ansatz ist tight, verwegen, elegant: Respektvoll, aber mit der Energie des Garage Rocks & gespickt mit surrealem Humor.