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Samstag, 25.01.2020, 20Uhr20
Lokalbühne
Monotales +
Phil Duke
Die Monotales (LU/ZH) spielen Folk & Americana für Freunde der handgemachten Musik. «Band ohne Angst vor Melodien» hiess es in der vor sich hin serbelnden CH-Presse.

Die Monotales landeten mit ihrem vierten Album «Kiss The Money and Run» auf der Jahresbestenliste. Welcher genau, wissen wir nicht. Ist auch egal, denn die Monotales sind unserer allerletzten Inselplanken mehr als würdig. «Kiss the Money and Run» klingt nach euphorischem Aufbruch & feiner Melancholie, mit mehrstimmigem Gesang & verwegenen Country-Gitarren. Wer genau hinhört, begegnet in Tönen & Texten auch Bob Dylan, Neil Young, Wilco & Calexico. Live wird waschechtes Musikhandwerk ohne Computer geboten. Rare stuff. Die himmelhöllischtraurigen Balladen lassen manchen Cowboy ein verstecktes Tränchen vertrucken. Aber eigentlich wird am Ende getanzt & viel gelacht, mit gut genetzter Kehle. Dann Gage einstecken & abseckeln. Abhauen. Verschwinden. Ausbrechen. Wegrennen. Nach nirgendwo. Das Titelstück im Stile eines Mantras, das einen bluesig zum Komplizen macht. Hier trifft Bankräuber-Romantik auf Kapitalismuskritik. Aber man merkts erst, wenns zu spät ist. Nach zwei Dutzend Tanzmoves stellt sich nämlich die Erkenntnis ein, dass der Sound dich verändert hat. Du bist ein besserer Mensch geworden. Und dann geht es einfach fulminant weiter, als wär nichts geschehen. Ganz wie im Leben, aber viel, viel besser & schöner & verrückter & liebevoller & friedlicher & grossartiger. In good we trust.

Zu Phil Duke gibt es derzeit immer noch nicht sehr viel zu sagen, wie er sagt. Deshalb singt er ja, der Schweizer Harry Dean Stanton der kleinen Leute. Einer, der im Verlauf der Jahre aus den Vorprogrammen rausgefallen & in den Vor-Vorprogrammen gelandet ist. Aber aufgeben gilt nicht. Terminatormässig rappelt sich Duke immer wieder auf. Unermüdlich feilt er an seiner Selbstoptimierung & verzärtelt seine geliebte Gretsch 6119 Tennessee Rose aufs Herzallerliebste. Und der Durchbruch lässt nicht auf sich warten. Nun kann man Phil Duke wieder vermehrt in den Vorprogrammen erleben. Zet Be für seinen Helden Mark Eitzel, ebenfalls auf unseren bewegenden Inselplanken. Oder eben aktuell für Monotales. Er mausert sich zum offenen Geheimtipp. Und er gedenkt nicht zu ruhen auf solchen Lorbeeren. Der Fall ist gebremst & der Aufstieg geht weiter sackesteil gen himmlische Stargefielde & wird manchmal gar abendfüllender Hauptact. Phil Duke fasst die Tragik des Alltags in vier Akkorde & vierzehn Zeilen. Ein Meister der verdichtenden Reduktion, den man damit beauftragen sollte, die Hymne für die Brack.ch Challenge League zu schreiben (heisst die überhaupt noch so? Ihr wisst, was gemeint ist.). Oder gar die Landeshymne im Morgenlicht eines neuen Abendrots. Phil Duke ist der zweitnetteste Mensch der Welt, trägt aus Prinzip karierte Hemden, Bart & bis in die Spitzen gepflegtes Langhaar & beschäftigt sich in seiner spärlichen Freizeit gut, gerne & intensiv mit Ruzzle (Wortspiel; seit Jahrzehnten der letzte Schrei auf Smartphones). Mehr hat er nicht drauf, obwohl das schon eine ganze Menge ist, wenn mans mal bedenken tut. Allerdings: Der schon lebzeitig legendäre Mann verfügt nicht mal über ein aktuelles Pressebild. Die letzten datierten fotografischen Aufnahmen stammen aus den Jahren 2007 bzw. 2010, aber so sieht er eigentlich heute immer noch aus. Und ihr erkennt ihn trotz Bart ja sofort an den karierten Hemden. Und noch ein Tipp, falls ihr ihn auf der Bühne nicht erkennt: die Gretsch 6119 Tennessee Rose. Also: Gelegenheit, den zweitnettesten Alleinunterhalter bei uns wieder einmal leibhaftig zu erleben – als tüchtigen Einheizer im Vorprogramm ohne Vor-vor davor.

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