Tanzen wir, tanzen wir! Rocken wir, rocken wir das musikalischste Treppenhaus der Welt! Lassen wir die alten Knochen klappern, scheppern & gwaggeln. Me sind die Hohle, me sind die Gstopfte. Hurra, wir leben noch! Aber wie? Alle Vögel sind schon da. Auch der munter zwitschernde, krächzende, säuselnde, flötend-trötende Singer/Songbildwritervogel Zeysyg* mit seiner trans-orangen Düsi-Starfucker. Das behutete Grüngesicht zwitschert übrigens nicht so panostschweizerisch, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, sondern in Hochteutsch & Engelisch. Sein in Echt erbluteter Herzpump-Rocksong-Kosmos kommt – wenn schon, denn schon – gerade recht in der kringelwindwunden Wurmbüchse des hitzigklimatischen Corona-, Bau- & Abrissbirnengehämmers allüberall. Es beginnt vielleicht ganz still acapella-chilelich mit Vic Chesnutts unbegleitetem Gravity of the situation. Vielleicht auch nicht. Who the fuck knows. Nun folgen fast nur noch eigene Songs seiner spaltungsirren Ganzheit. Da lebt & stirbt Marlboro Man. Der Barkeeper entscheidet über Himmel & Hölle. Unglückliche Liebe wird zum pink shrimp-pimp. In der Unterwelt findet & verliert der steinerweichende Orpheus seine Eurydike zum xten Mal. Der Wanderer der Welten flattert schmetterlingsgleich durch die selbstverschuldete Wüste des Asphaltdschungels. Der Vogel morpht sich zur glücklichen Kuh mit schönen Augen; Menschenprobleme sind da mindestens so egal wie Menschenrechte. Hauptsache fettes Gras. Pessoas Hilfsbuchhalter Bernardo Soares lebt einsam & allein immer in ewiger Gegenwart. Nach dem Amok des Pöstlers Müller schiesst sich Zeysyg ins All der komischen Kosmonauten, die wir Erdlinge sind. Wir sind aber auch Walt Whitmans Hollow Men. Vermutlich vergisst Zeysyg die Hälfte seiner wichtigsten Songs & unbekannten Hits zu spielen, der wundersame Abend wird aber trotzdem in ungezählten Klangfarben erleuchten. Und wenn alles in die Hose geht, verpassen wir sogar den Zug der Verlorenen. Better watch out, dreamin' on the highway! Tanzen wir dem Knochenmann ein bisschen auf dem Buckel rum!
*Der Zeisig (Spinus) mit zwei Tüpflischisser-i gehört zur Familie der Finken und zur Gattung der Stieglitze mit ebenfalls zwei Tüpflischisser-i. Letztere sind die mit dem blutroten Kopf, heissen auch Distelfink und gelten als Symbol für den Leidensweg Christi (wenn ich mich nicht täusche, hatte er seinen Kopf in der Wunde). Wikipedia: Andreas Johannes Jäckel zitiert eine «bekannte Fabel» zur Erklärung des bairischen Beinamens Zusammscharricht ür den Stieglitz: «Als der Schöpfer sämtliche Vögel, die er geschaffen, mit Farben schön bemalt hatte, und nur noch der Stieglitz eines Schmuckes wartete, scharrte Gott die noch vorhandenen Farbreste auf der Palette zusammen und malte sein buntscheckiges Kleid.»