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Montag, 17.04.2023, 20Uhr20
Lokalbühne
Chuck Prophet (USA)
Sechs lange Jahre mussten wir nun warten, um endlich die Rückkehr von Chuck Prophet & The Mission Express auf unsere Weltkulturmusikinsel verkünden zu können.

Chucks wilder Ritt begann 1984, als die legendären Alt-Country-Roots-Rocker von Green on Red ihn aus Berkeley, Kalifornien, holten & für eine achtjährige Fahrt in den Van setzten; unterwegs entstanden mehr als sechs Alben. Nach Grün auf Rot hat Chuck vierzehn erstaunliche Soloalben aufgenommen & mit Lucinda Williams, Aimee Mann, Cake, Alejandro Escovedo & Jonathan Richman getourt & aufgenommen. Bruce Springsteen, Ryan Adams, Solomon Burke &Heart coverten seine Songs. Chucks Liveshows sind der Hammer. Mit dem neuen Album «The Land That Time Forgot» knüpft er da an, wo er vor Pandemie & überstandener Krebserkrankung aufgehört hat. Das grossartige Album sei «ebenso sehr ein Exorzismus des 21. Jahrhunderts wie Americana», sagt Chuck. Liebeslieder werden in Nullkommanix politisch, durchsetzt mit Persönlichem. So zeichnet der in einem Republikanerhaushalt aufgewachsene Chuck in einmaliger Weise den langsamen Zusammenbruch der Partei nach: von Lincolns Beerdigungszug über eine Kindheit in Richard Nixons Heimatstadt bis hin zum bissigenSpott des Schlusssongs, in dem ein Clown im Oval Office Cheeseburger isst. Hauptsächlich mit dem langjährigen Mitstreiter klipschutz geschrieben, verlässt diese LP Chucks Komfortzone (zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug). Nachdem er drei Tracks in Frisco mit dem Grammy-Preisträger Matt Winegar aufgenmommen hatte, harzte es: «Wir stiessen auf eine Mauer. Zeitpläne. Geld. Abgeschleppte Fahrzeuge: Tausend Riesen, um einen Van aus der Sperre zu holen.» Also ging er auf eine Solotournee, um die fehlende Kohle einzuspielen. Auf der Fahrt durch die Catskills landete er in Kenny Siegals Old Soul Studios, um die Platte fertigzustellen: «Im Old Soul kommen die Musiker vorbei, manchmal sogar zu einem Blind Date. Wir haben alles live gespielt. Der Schlagzeuger tritt mit Kevin Morby auf. Der Bassist kommt aus einer Jazz-Szene. Der Pianist, ein Bad Seed ehrenhalber. Ein Mischmasch aus Persönlichkeiten und Stilen. Mit akustischen Instrumenten kann man eine Menge Lärm machen.» Da gibts eine bunte Mischung aus «Krautrock-Bass und Everly Brothers-Akustik. Ich habe alle meine Rockabilly-, Space-Age- und Roxy-Music-Tricks einfliessen lassen.» Oder: «80er-Judds mit Delta Blues, Hill Country, Blues, Swamp und Rockabilly; eine aufgemotzte T-Rex-ige Appalachen-Ballade». Chuck@his best: Facettenreiches Songwriting, typisch schräges Storytelling & die gesangliche Präsenz der wunderbaren Stephanie Finch. «The Land That Time Forgot» enthält auch einige von Prophets ersten Songs mit politischem Inhalt. Den Abschluss des Albums bildet – wie erwähnt – «Get Off the Stage», Prophets offener Brief an den rüeblihaarigen Oberschafseckelclown, von dem zu hoffen ist, dass er für immer von der Bühne verschwindet & endlich im Gefängnis landet, wo er längst hingehört. Während sonnenklar ist, wo Chuck hingehört: Auf unsere Weltbedeungsplanken im musikalischsten Treppenhaus unserer geschundenen Erdkartoffel.

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